Sonntag, 24. April 2016

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (86): Vegetative Identifikation und Informationsübertragung


Wir waren bei der Frage angekommen, ob die Universalsprache der Emotionen nur ein rein physiologisches Phänomen darstellt oder ob ein weiteres Element hinzutritt, nämlich eine metaphysische, energetische Information, entsprechend dem Verschränkungsphänomen in der Quantenphysik.

Die Versuchsanordnung von Darwin, Fotos von emotionalen mimischen Ausdrucksbewegungen interpretieren zu lassen, legt nahe, dass die rein körpersprachliche Darstellung bereits eine signifikante Aussagekraft besitzt. Nun mag ein mit der Geomantie vertrauter Zeitgenosse oder ein Geistheiler dem entgegenhalten, dass auch ein Foto eine energetische Dimension transportiert, die z. B. beim Auspendeln von Fotos genutzt wird.

Ein Experiment, durch das die Frage eindeutiger beantwortet werden könnte, wäre eines, in dem ein mimisch-emotionaler Ausdruck in dem einen Fall per Foto, in dem anderen Fall denselben Probanden live gezeigt wird. Ist die Signifikanz in der zweiten Variante deutlich größer, dann spräche das dafür, dass eine energetische Dimension existiert, welche die Identifizierung einer körpersprachlichen emotionalen Ausdrucksbewegung ergänzt und vervollständigt.

Da mir ein solches oder ähnliches Experiment nicht bekannt ist, begeben wir uns zerknirscht zurück auf das erfahrungswissenschaftliche Feld der Körpertherapie und Psychotherapie. 

In der Traditionslinie der Reichianischen Körpertherapien wird häufig der Begriff der „vegetativen Identifikation“ verwendet. Dieser besagt, dass sich die körperlich-seelischen Vorgänge im Klienten vegetativ im Therapeuten spiegeln und dieser diese Information als Grundlage für Diagnose und therapeutische Intervention nutzen kann. In der Tradition der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie kommt der Begriff der „syntonen Übertragung“ dem nahe. Dieser ist allerdings, wie die Methode selbst, weniger auf die körperlichen als auf die seelischen Inhalte von Informationsübertragungen beschränkt.

Aber wie kommt das alles zustande? Wie ist es möglich, dass ein Mensch auf der non-verbalen Ebene Informationen aus Körper und Seele eines anderen Menschen empfangen kann? Welcher Voraussetzungen bedarf es, dass es passiert? Was sind die anthropologischen Hintergründe eines solchen Phänomens?

Die Antworten auf diese Fragen liegt, wie ich in den vorangegangen Abschnitten ausführlich darlegte, in dem Zusammenwirken der folgenden 3 Faktoren:

Einstimmung – Zuwendung – Gefühlsanklang

·         Die Einstimmung spiegelt den Gefühlszustand und das Erregungsniveau des anderen Menschen
·         Die Zuwendung repräsentiert die körperlich-seelische liebevolle Hinwendung zum Klienten
·         Der Gefühlsanklang lässt die Saite des Gefühlstons in der eigenen Körperseele des Therapeuten erklingen.

(Fortsetzung folgt)

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